Fernrohre und Gerätetechnik




Alles fing damit an, dass die neu angeschaffte ASI 178MM Kamera testweise an ein uraltes Exakta Tele mit 500mm Brennweite montiert wurde. Diese Wundertüte war noch für ein 24x36 mm Kleinbild Format hergestellt und vollkommen aus Metall gefertigt. Das Tele wurde mit einer LX2 Federzugmontierung auf den Mond gerichtet und brachte sehr gute Ergebnisse.
Auch die LX2 lief überraschend gut obwohl sie bis an die Grenze ihrer Tragkraft belastet wurde.










Die Mondbilder gaben den Anstoß zur Anschaffung eines Baader Folienfilters um damit auch Sonnenaufnahmen machen zu können. Der Erfolg war umwerfend, wie man auf den ersten Flecken-Bildern auf der Sonnen-Seite sehen kann.


All das hatte zur Folge, dass ich von einem alten Freund zum testen einen Rubinar Maksutov mit 500 mm Brennweite ausgeliehen bekam. Diese Spiegeloptik hat einen Durchmesser von etwas über 90 Millimeter. Es war unglaublich was dieser MAK mit der ASI 178 hervorzauberte.








Hier das Rubinar an einer Canon DSLR, mit der es aber nicht in den Focus kommt. Makro Aunahmen gehen wuderbar ab 2,5 m Entfernung zum Objekt. Aber nach 25 m lässt sich das Rubinar nicht mehr scharfstellen. An der ASI läuft es dagegen zur Hochform auf.



Nach zähen Verhandlungen und dem Wechsel von ein paar Scheinen wollte das Rubinar absolut nicht mehr zu seinem alten Besitzer zurück, zumal es bei Ihm im dunklen Schrank lag. Bei mir hatte es dagegen regelmäßig Sonnenschein und konnte auch den Mond betrachten.

Die Bildqualität dieses kleinen Maksutovs ist überragend. Das Teil war etwas Besonderes. Das hatte ich schon geahnt als ich es zum ersten Mal in der Hand hatte. Seine Auflösung ist so gut, dass man damit die Granulen auf der Sonne fotografieren kann.


Was danach folgte war abzusehen und auch nicht mehr aufzuhalten:

Im September 2021 schaffte ich mir nach endlos langen Recherchen einen Skymax Maksutov auf einer Skywatcher EQ 5 Montierung an. Der Skymax hat 1800 mm Brennweite und einen Spiegeldurchmesser von 150 mm. Er wurde bewusst ausgesucht, da er zwei bis drei Mal im Jahr zu einem abgelegenen Ort mit rabenschwarzem Sternenhimmel transportiert werden sollte.In der Hauptsache war er aber für die Sonnen- und Mondfotografie vorgesehen.










Sein First Light bekam er in einer stockdunklen Nacht auf dem Hohen Meißner in Nordhessen. Nadelscharfe Sterne, wie bei einem Refraktor. Und bei den folgenden Mondbeobachtungen zeigte sich dass dieser MAK beileibe keine Fehlplanung war, auch wenn seine vorne befindliche Meniskuslinse in ihrer Fassung 0,1mm Spiel hat, was beim bewegen in Deklination immer ein leichtes "Klack" erzeugt.

Die Meniskuslinse rutscht radial ca. 0,10 mm hin und her. Wenn man bedenkt dass diese Meniskuslinse etwa 1,3 Kg wiegt, sollte das eigentlich normal sein, wenn man eine spannungsfreie Lagerung bevorzugt. Ein drei Millimeter breiter Gewindering in der Fassung kann so ein Gewicht nicht bremsen ohne zu stark angezogen zu sein.

So hat mein Skymax den Spitznamen Klappermax bekommen. Seine optische Abbildung ist hervorragend. Auch die Beugungsscheibchen zeigen beim Umschwenken nach dem „Klack“, keinerlei Veränderungen.


In der folgenden Bilderreihe sehen wir den Skymax mit der Rubinar parallel auf der Montierung, bereit zur Sonnenfotografie.












Auftauen des Fernrohrs nach einer kalten Mondnacht im Winter.

Es war die Feuertaufe des Equipments am Mond. Die Bewährungsprobe war bestanden. Jetzt folgte noch der wichtigste Teil des Abends. Das Fernrohr musste samt Stativ und Kamera wieder in die warme Stube, was bedeutete dass alles innerhalb weniger Sekunden mit Taubeschlag anlaufen und klatschnass werden würde.
Aus langjährigen Erfahrungen war bekannt, dass man nach einer Beobachtungsnacht das Gerät in seinem Koffer im Auto lassen musste und es erst am nächsten Tag öffnen durfte um den Taubeschlag zu verhindern.
Folglich wurde eine Stapelbox angeschafft, in die die Optik samt Zubehör passte. Ausgekleidet wurde die Box mit einer Baby Tragetasche in der das Fernrohr gelagert wurde. Das Baby sollte es schließlich bequem haben, wenn es schon stundenlang in der Kälte stehen musste.










Mit einem Frotteetuch und einem dicken Silikat Päckchen wurde alles abgedeckt und der Deckel wurde noch draussen in der Kälte geschlossen, nachdem noch ein Thermometer in die Box gelegt wurde.
Im warmen Zimmer waren es 22 Grad und in der geschlossenen Box mit dem Fernrohr waren es 4 Grad. Im Laufe von zwei Stunden kletterte die Temperatur in der Box auf 19 Grad Celsius. Als der Deckel geöffnet wurde war alles Trocken und es waren keine Spuren von Feuchtigkeit zu sehen.
Also hatte sich auch die Auftau-Box bewährt. Über den Montierungskopf wurde ein Frottee Badetuch gehängt. Auch hier dauerte es über zwei Stunden bis die Montierung sich nicht mehr eiskalt anfühlte. Das Badetuch hatte die Feuchtigkeit gut aufgenommen und fühlte sich nach zwei Stunden noch etwas klamm an.



Das Herzstück der Sonnen-und Mondfotografie - die Astrokamera ASI 178 MM







             Die Bilder sind Ausschnitte aus dem Online Katalog der Fa. Teleskop-Express



Die ASI-Kameraserie wurde von der Firma ZWO entwickelt und wird in allen möglichen Versionen, mit den unterschiedlichsten Aufnahmesensoren in China produziert.

Die Verarbeitungsqualität der Kamera inclusive der Elektronik ist hervorragend und für einen langen Outdoor Gebrauch ausgelegt. Der extrem kleine Aufnahmechip der Kamera stammt aus dem Hause SONY und hat ein sehr niedriges Ausleserauschen. Er liefert mit einer Auflösung von 3096 x 2080 Pixeln ein gestochen scharfes 6,4 MB Einzelbild.

Mit der frei erhältlichen Software Fire Capture läuft die Kamera zur Hochform auf. Je nach eingestelltem Aufnahmemodus kann sie über 60 Bilder pro Sekunde aufnehmen.

Mit einer Belichtungszeit von 3,2 Millisekunden bis zu einer Langzeit-Belichtung von über 16 Minuten (1000sec.) ist alles möglich was die Astrofotografie verlangt.

Mondaufnahem mit 5 bis 7 ms Belichtungszeit sind auch mit kleinen Fernrohren machbar. Mit der erzielten Bidqualität am Mond kommt keine DSLR mit, egal wie teuer oder wie gut das montierte Teleobjektiv der Kamera war.

Die ASI 178 MM wird mit einem kleinem Weitwinkelobjektiv geliefert, mit dem man die Kamera auch als Meteoriten Überwachungskamera einsetzen kann.



Die Kamera kann über die Firma Teleskop-Express bezogen werden, die auch eine hervorragende Beratung zu den unterschiedlichen ASI Kamera Typen bietet.

https://www.teleskop-express.de/shop/product_info.php/info/p8700_ZWO-ASI178MM---USB3-0-SW-CMOS-Astrokamera-Sensor-D-8-82-mm.html





Der SEESTAR S-50 - Das VLT des kleinen Mannes




SEESTAR_HDD_Bericht.pdf    :neu:



Hier ein paar Bilder bei der Vorbereitung zum Einsatz des Seestar im Feld, vor einer langen Beoabachtungsnacht.









Die Ergebnisse sind auf Anhieb sehenswert, erfordern allerding ein wenig Einarbeitung bei der Bildaufbereitung.










Der Seestar kann für den engagierten Amateurastronomen zu einem wertvollen Werkzeug werden, wenn es darum geht, mit einem Programm wie dem Stellarium, die Grenzgrößen oder die Helligkeiten einzelner Sterne zu ermitteln. Da sind schon die heruntergeladenen Bilder auf das Smartphone oder auf ein Tablet eine wertvolle Hilfe. Auch die Registrierung von veränderlichen Sternen bietet hierdurch ein interessantes Betätigungsfeld.

Als Fazit kann man mit Fug und Recht behaupten, dass der Seestar den Horizont des visuell beobachtenden Amateur-Astronomen um Millionen Lichtjahre erweitert.

Er kann allerdings nicht die Bilder eines erfahrenen Astro Fotografen mit seinem professionellen Equipment ersetzen. Das wäre im Vergleich so, als wenn man mit einem Handy die Bilder einer Vollformat DSLR ersetzen wollte.





   



Wenn man das Bild vom Pelikan Nebel anklickt wird es ganz groß dargestellt um zu zeigen, dass die Auflösung mit dem Seestar hier an ihre Grenze kommt. Einem kleinen Aufnahmechip und einer Brennweite von 250 mm sind halt auch physikalische Grenzen gesetzt.



Ein jedes Fernrohr hat seinen Himmel und/oder seinen Anwendungsbereich



Unter diesem Motto habe ich mein ganz besonderes Verhältnis zum SEESTAR gefunden. Es ist nur in wenigen Fällen möglich mit dem Seestar Astro-Aufnahmen zu machen, deren Schwächen sich dann nicht auf großen Bildschirmen offenbaren.

Der Bildbearbeitungsaufwand um sehr gute Seestar Aufnahmen zu machen ist immens. Die Ergebnisse im Verhältnis zu Astro-Profi Aufnahmen sind eher mittelmäßig bis gut.

Aber wenn man sich mit einem guten Tablet begnügt und seine Bilder nicht auf großen Super HD Monitoren betrachten will, machen die Bilder des Seestar richtig Spaß. Es ist immer wieder eine Freude die Seestar Bilder auf einem Tablet neben einem Astro-Programm wie dem Stellarium zu sehen um die erreichten Größenklassen zu bewundern. Auch die natürliche Farbdarstellung der Seestar Bilder ist beachtlich. Auch die Beobachtung und Auswertung von veränderlichen Sternen hat mit dem unkomplizierten Handling des Seestar, in Verbindung mit einem Tablet, ihren besonderen Reiz.

Eine freudige Überraschung erlebt der Seestar Besitzer, wenn er im SCENE Modus fotografiert oder filmt. Hier gelingen aus über 30m Nahaufnahmen von Blumen und Blüten, wie sie kaum eine Spiegelreflex mit einem sündhaft teuren Teleobjektiv hinbekommt. Vogel und Wildbeobachtung funktionieren exzellent. Gestochen scharfe Bilder und knackige Farben runden den Gesamteindruck ab. Die Bilder und die im SCENE Modus gemachten Videos, sind auch auf großen Monitoren beeindruckend farbgetreu und knackscharf.








Die vier Bilder wurden zu Testzwecken bei Regenwetter, durch eine Doppelglas Fensterscheibe fotografiert.


















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